Yasmine Kerber

Perforierte Notenrollenpapiere als Tonsteuerungsträger mechanischer Musikinstrumente. Identifizierung, Materialität und Konservierung

Wer hat nicht schon fasziniert vor einem Welte Mignon gestanden und den ‹von selbst›, das heisst mechanisch erzeugten Tönen gelauscht. Doch wer hat sich dabei näher mit deren Funktionsweise beschäftigt oder gar mit den papiernen Lochbändern, die für die Erzeugung der exakten Töne verantwortlich sind? Die 2015 als Master Thesis an der Hochschule der Künste Bern eingereichte Arbeit beschäftigt sich mit just solchen Notenrollenpapieren, die besonders sensibel sind, insofern sie als Tonsteuerungsträger überaus belastbar sein müssen, um dauerhaft und präzise zu funktionieren. Sie erschliesst identifikatorisch und materialanalytisch ein klar abgegrenztes Gebiet von bislang unzureichend beachteten Spezialpapieren. Untersucht werden zunächst und anhand einer ausgewählten Sammlung deutscher und amerikanischer Fabrikate herstellerbedingte Merkmale (Rollen- und Papierbreite, Wangen, Etikette etc.), sodann werden die Besonderheiten der Materialität und Herstellung der Notenrollenpapiere beleuchtet, die sich nicht zuletzt aus den funktionsspezifischen Notwendigkeiten (insbes. Dimensionsstabilität, Abnutzungsresistenz, Stanzbarkeit) ergeben. In einem dritten Teil geht es schliesslich um konservatorische Fragen wie Materialerhaltung, Handhabung und Lagerung, aber auch um Schadensbilder sowie Nutzen und Nachteile der Digitalisierung.