Fred Siegenthaler: Das Werk / The Works

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sph-Kontakte Nr. 90 | Dezember 2009

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Zwei Kilo und 696 Abbildungen schwer ist das gewichtige Werk, das der (Papier-)Künstler Fred Siegen­­­­­­­­­­­­­­­thaler sich und uns zu seinem 75. Geburtstag schenkt. Der opulente Bildband versammelt die verschiedenen Stationen seines Künstlerlebens, das sich enorm facettenreich zeigt, sowohl in Bezug auf die verschiedenen künstlerischen Techniken und Sparten als auch bezüglich der ästhetischen Herangehensweise, die ernsthaft, einfühlsam, humorig oder sakral sein kann, mit­unter aber auch derb und höchst erotisch daherkommt. Siegen­thalers vielfältige Arbeiten aus Papier (Reliefs, Repulpings, Spezialpapiere, Entmaterialisierungen, Pulpemalereien u.a.) machen nur einen Schwerpunkt dieses Werkbuchs aus. Daneben stehen Metallskulpturen und Stelen, Körperabgüsse und Landart, Buchobjekte, Acrylgemälde oder Designerstücke.

Die Fülle all dieser Arbeiten lässt der durchweg farbige Abbildungsteil ausführlich Revue passieren, gegliedert nach Werkgruppen, denen jeweils eine kurze Einführung Siegenthalers vorangestellt ist mit einlässlichen Erläuterungen zu Technik und Geschichte der entsprechenden Schaffensphasen. Ergänzt wird die Werkschau durch einen lebensgeschichtlichen Abriss aus der Sicht des Künstlers sowie eine umfassende kunstgeschichtliche Würdi­gung seines Werkes von Nana Badenberg, aber auch durch persönliche Gästebuch­eintragungen und Geschenke befreundeter Künstlerkollegen.

1935 im Solothurnischen Obergerlafingen geboren, ist Siegenthaler ein Quereinsteiger in Sachen Kunst. Als ein in der Papierchemie ‹gefärbter› Ingenieur entdeckte der langjährige Mitarbeiter der Sandoz auf dem Umweg über das traditionelle Handwerk des Papierschöpfens die Bildende Kunst. Er schuf eigene Wasserzeichenpapiere für so namhafte Maler wie Hans Erni, Jasper Johns, Helen Frankenthaler oder Joan Miró. Und aus dem Schöpfen von Spezialpapieren entstand bald schon eine intensive künstlerische Zusammenarbeit mit Horst Antes und Meret Oppenheim. Eine eigene Handpapiermacherei in Rumisberg am Südfuss des Jura folgte 1976, in der Siegenthaler auch Schöpfkurse anbot, zu einer Zeit, als die europäische Kunst noch weit entfernt war von einer handwerklich orientierten Materialästhetik, wie sie in den USA durch Kenneth Noland, David Hockney oder Robert Rauschenberg vertreten wurde. Paper Art war hierzulande ein Fremdwort, als Siegenthaler nach einem Aufenthalt in New York und freundschaftlichen Kontakten zu Jasper Johns und der Gruppe um Tatyana Grosmans Kunstverlag versuchte, Papierkunst auch in der Schweiz einzuführen und publik zu machen. Ganz zu recht gilt er seither als ‹Papierpapst› und ‹Pionier der Paper Art› in Europa.

Für seine ästhetisch faszinierenden Versuche im Geiste J. C. Schäffers, aus den eigenwilligsten Rohstof-fen kunstvolle Papiere zu schaffen, erhielt er in den 1970er Jahren dreimal ein eidgenössisches Stipendium. Es folgten noch im Geist der 70er Jahre die Entmaterialisierungen, von Papierbrei vollständig umschlossene und dabei ihrer gegenständlichen Eigenständigkeit beraubte Objekte, aber auch freche, wortgewitzte Buchobjekte, später dann Pulpgemälde aus farbigen Papierfasern, dick aufgetragen und von haptischer Anschaulichkeit. Bei privaten Sammlern erfreuten sich die aus frisch geschöpften Papieren geformten Reliefs grosser Beliebtheit, während aus Metallfundstücken geschweisste Skulpturen 1989 den öffentlichen Raum eroberten. Papierhistorisch interessant sind ferner die seit den 80er Jahren entstandenen, aus gregorianischen Chorälen, alten Drucken oder Künstler-Autographen geschöpften Repulpings. Bereits 1981 hatte Siegen­thaler eine Einzelausstellung im Leopold-Hoesch-Museum und war 5 Jahre später auch an der ersten Inter­nationalen Biennale der Papierkunst im deutschen Düren vertreten, wo er federführend die Gründung der IAPMA (International Association of Hand Paperma-kers and Paper Artists) initiierte.

Aus dem Tagesgeschäft des Papieringenieurs ist er 1995 ausgestiegen, seine eigenen Papierwerkstatt hat er im Jahr 2000 aufgelöst – meditativ geworden ist Fred Siegenthaler seither allerdings nicht, auch wenn er seine seither entstandenen Vaterunser-Bilder als ‹meditatives Alterswerk› bezeichnet. Mit dieser Serie farblich changierender Acrylgemälde, die den bekannten Gebetstext in je anderer Sprache und Gestalt zeigen, fand er im vergangenen Jahr verschiedentlich in Kirchen neue, geeignete Ausstellungsräume. Und mit der ihm eigenen Experimentierfreude hat er sich viele neue Arbeitsbereiche erschlossen. Jüngst etwa eine neue Form der Art Brulé, die mithilfe von Lupe und Sonnenglut dem Kunstwerk das südfranzösische Sommererlebnis tatsächlich einbrennt.

Seine langjährigen Erfahrungen und Studien in Südostasien, die in der Publikation eines vierbändigen Standardwerkes zu thailändischem Saa-Papier ihren schönsten und bibliophilen Ausdruck fanden, machen Siegenthaler zum Experten für asiatische Papiere. Als solcher ist er im Rahmen des Nachdiplomstudiengangs Papierkurator/in Gastdozent an der Universität Basel.

Angesichts dieser enormen Aktivitäten und des schier unerschöpflichen Schaffensdrangs von Fred Sie­­gen­­­­­­thaler mag man Roland Parolini zustimmen, der in seinem Vorwort zu dem Werkbuch den Blick auffordernd nach vorn lenkt: ‹Weiter so, gäng hü!›

Fred Siegenthaler: Das Werk/The Works. Paper Art Verlag, Arlesheim 2009, 302 S., 696 Abb., HC., Normal­ausgabe 78.– CHF/52.– €, ISBN: 978-3-7247-0009-8; Spezialausgabe 150.– CHF/100.– €, ISBN: 978-3-7247-0010-4 (Bestellungen direkt beim Paper Art Verlag, Postfach 725, CH-4144 Arlesheim)

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