Die Papiermühlen in St. Gallen

[et_pb_section bb_built=»1″ custom_padding_last_edited=»on|phone» _builder_version=»3.16.1″ custom_padding=»100px|0px|100px|0px|false|false» custom_padding_tablet=»37.5px|5px|37.5px|5px» custom_padding_phone=»20px|5px|20px|5px»][et_pb_row _builder_version=»3.16.1″ background_size=»initial» background_position=»top_left» background_repeat=»repeat»][et_pb_column type=»1_2″][et_pb_code admin_label=»Zurück» _builder_version=»3.16.1″ text_orientation=»left»]<p><b><a href=»javascript:javascript:history.go(-1)»>Zurück zur Übersicht</a></b></p>[/et_pb_code][/et_pb_column][et_pb_column type=»1_2″][et_pb_text admin_label=»PDF» _builder_version=»3.16.1″ text_font=»|700|||||||» text_text_color=»#876949″ text_font_size_last_edited=»off|desktop» header_text_align=»right» text_orientation=»right» link_option_url_new_window=»on» disabled=»off» disabled_on=»on|on|» link_option_url=»https://www.papierhistoriker.ch/wp-content/uploads/2018/10/Die_Papiermuehlen_in_St_Gallen.pdf»]

Artikel als PDF herunterladen

[/et_pb_text][/et_pb_column][/et_pb_row][et_pb_row custom_padding=»0px|0px|25px|0px» _builder_version=»3.15″ background_size=»initial» background_position=»top_left» background_repeat=»repeat» custom_css_main_element=»max-width: 700px;»][et_pb_column type=»4_4″][et_pb_post_title admin_label=»Beitragstitel» author=»off» date=»off» categories=»off» comments=»off» featured_image=»off» _builder_version=»3.16.1″ title_font=»|700|||||||» title_text_color=»#000000″ title_font_size=»42px» title_line_height=»1.6em» custom_padding=»||0px|» title_font_size_tablet=»36px» title_font_size_phone=»30px» title_font_size_last_edited=»on|phone»]

 

[/et_pb_post_title][et_pb_text admin_label=»Autor» _builder_version=»3.16.1″ text_font_size=»16px» custom_margin=»||7.5px|» text_font_size_tablet=»14px» text_font_size_phone=»12px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

von Fredi Hächler

[/et_pb_text][et_pb_text admin_label=»Ausgabe» _builder_version=»3.16.1″ text_font_size=»16px» custom_margin=»||7.5px|» text_font_size_tablet=»14px» text_font_size_phone=»12px» text_font_size_last_edited=»on|phone» text_line_height=»1em»]

sph-Kontakte Nr. 85 | Juli 2007

[/et_pb_text][/et_pb_column][/et_pb_row][et_pb_row custom_padding=»0px||25px|» _builder_version=»3.15″ background_size=»initial» background_position=»top_left» background_repeat=»repeat»][et_pb_column type=»4_4″][et_pb_image src=»https://www.papierhistoriker.ch/wp-content/uploads/2018/10/Obere-Kräzen.jpg» align=»center» _builder_version=»3.15″ custom_padding=»||0px|»]

 

[/et_pb_image][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font=»||on||||||» text_font_size=»16px» text_font_size_tablet=»15px» text_font_size_phone=»14px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Die Obere Chräzeren war als Papiermühle von 1604 bis 1923 in Betrieb (Zustand um 1960)
Foto: Peter Tschudin

[/et_pb_text][/et_pb_column][/et_pb_row][et_pb_row custom_padding=»||25px|» _builder_version=»3.15″ background_size=»initial» background_position=»top_left» background_repeat=»repeat» custom_css_main_element=»max-width: 700px;»][et_pb_column type=»4_4″][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font_size=»18px» text_font_size_tablet=»17px» text_font_size_phone=»16px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Im Jahre 1579 reichte der Drucker Leonhart Straub beim Rat der Stadt St. Gallen ein Gesuch um Errichtung eines eigenen Betriebs ein. Dem Gesuch wurde unter strengen Aufl agen stattgegeben, und Straub konnte im Elternhaus an der Webergasse eine Druckerwerkstatt einrichten. Doch schon 1584 verliess er die Stadt, zog mitsamt der Werkstatt in die Aachmühle in Tübach bei Rorschach um und schöpfte hier an der Goldach zudem eigenes Papier. In den nächsten Jahrzehnten sollten noch drei weitere Betriebe in der unmittelbaren Umgebung der Stadt dazukommen. Obwohl zwei der vier Mühlen auf appenzellischem Boden direkt an der Grenze zum äbtischen St. Gallen lagen, spricht man bei ihren Produkten von St. Galler-Papier. Das Papier dieser Mühlen hat im Wasserzeichen als gemeinsames Haupt motiv einen stehenden Bären, das Wappentier der St. Galler und der Appenzeller. Um 1835 schrieb Peter Ehrenzeller erstmals über die St. Galler Papiergeschichte. Seine grund legende Arbeit wurde oft benutzt, aber weder überprüft noch weiter geführt. 1984 bemerkte Hans Kälin, dass nur neue Forschungen noch mehr und vollständigere Ergebnisse bringen würden. Im Folgenden wird über die Geschichte der vier St. Galler Papiermühlen und deren Standorte berichtet. Für den Zeitraum von 1582 bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts wurde das Papier in den St. Galler Archiven und Bibliotheken nach seinen Wasserzeichen untersucht und nach Kategorien geordnet. Die rund 300 bearbeiteten Wasserzeichen können massstabgetreu auf der Homepage der Kantonsbibliothek abgerufen werden.

In der Region St. Gallen begann die Papierherstellung erst 1582 in der Aachmühle bei Tübach, eine halbe Wegstunde von Rorschach entfernt. Zu dieser Zeit belief sich der jährliche Papierverbrauch für die Verwaltung der Stadt und des Klosters sowie für den privaten Gebrauch auf einige Tausend Blatt Papier. Den Wasserzeichen zufolge stammen sie zum grössten Teil aus Bern und Zürich, aber auch aus dem süddeutschen Raum, vor allem aus Ravensburg. Auf den gleichen Handelswegen, auf denen St. Galler Textilien exportiert wurden, kam das Papier nach St. Gallen.

[/et_pb_text][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font=»|700|||||||» text_font_size=»25px» custom_padding=»20px|||» text_font_size_tablet=»22px» text_font_size_phone=»20px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Datierung der Wasserzeichen

[/et_pb_text][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font_size=»18px» text_font_size_tablet=»17px» text_font_size_phone=»16px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Bei der Datierung der St. Galler Wasserzeichen haben sich die Ratsprotokolle aus dem Stadtarchiv der Ortsbürgergemeinde als ideale Grundlage er wiesen. Diese Protokolle sind für den untersuchten Zeitraum praktisch lückenlos vorhanden. Die Stadt St. Gallen bezog für ihre Kanzlei Papier aus allen vier St. Galler Mühlen. Dank der genauen Datierung der Ratsprotokolle im Stadtarchiv kann das zeitliche Auftreten der Wasserzeichen mehrheitlich bestimmt werden.

[/et_pb_text][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font=»|700|||||||» text_font_size=»25px» custom_padding=»20px|||» text_font_size_tablet=»22px» text_font_size_phone=»20px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Die vier St. Galler Papiermühlen

[/et_pb_text][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font_size=»18px» text_font_size_tablet=»17px» text_font_size_phone=»16px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Die Papierproduktion war zu Beginn des 17. Jahrhunderts von der allgemeinen politischen Entwicklung in Europa abhängig. Die Bestrebungen liefen dahin, in den einzelnen Staaten möglichst viel regional zu produzieren, um wenig fremde Ware importieren zu müssen. Wegen des allgemein steigenden Papierbedarfs entstanden viele kleinere Papiermühlen. Die einzelnen Papiermarken mussten sich in den Wasserzeichen mit eigenständigen Motiven, kombiniert mit dem Wappen des Landesherrn, klar voneinander unterscheiden. Für die Stadt St. Gallen bot sich ihr Wappentier, der aufrechte Bär, als Hauptmotiv an. Beim Papier des Abtes kam zum Bären noch die Dogge, das Wappentier des Toggenburgs, hinzu.

[/et_pb_text][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font=»|700|||||||» text_font_size=»25px» custom_padding=»20px|||» text_font_size_tablet=»22px» text_font_size_phone=»20px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Zur Gründung der Aachmühle bei Tübach 1582–1860 (Zehn Kilometer nordöstlich von St. Gallen)

[/et_pb_text][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font_size=»18px» text_font_size_tablet=»17px» text_font_size_phone=»16px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Leonhart Straub (1550–1601) stammte aus einem alten St. Galler Geschlecht. Er war der Sohn des Stadtammanns Jakob Straub, wohnhaft an der Webergasse im Haus «Zur grünen Thür», heute Sitz der Ersparnisanstalt. In Zürich lernte er bei Christoph Froschauer dem Jüngeren das Druckerhandwerk und trat dann in die Offi zin der Froben in Basel ein. Nach seinen Wanderjahren kehrte Straub nach St. Gallen zurück und bat den Rat am 5. Mai 1579 um die Erlaubnis, eine eigene Druckerei in seinem Vaterhaus zu betreiben. Der Eintrag auf Seite 42 im Ratsprotokoll lautet: Leonhart Strub hatt fürbringen lassen wie er sich verkostet unnd ain truckerhery angefangen bitt imm söllchs ze verwilligen, correktores zeorddnen one des willen well er nünt ußon lassen, achtet es statt ursach meinen herren und gemeinschaft unnachtheilig, sonder loblich und eerlich sin. Der Rat beschloss darauf, das man imm söllichs welle bewilligen, doch sol er 2 gleerte und ainen uß dem raath zu correcktoribus [verordnet] haben…

Unter strengen Aufl agen und mit zwei, später vier „Correctores“ (Zensoren) als Aufsicht begann der Betrieb. Leonhart Straub fertigte mit Druckstökken aus Basel einen Kalender mit den Wappen der 13 Orte. Doch schon bald erhob sich im Appenzellerland eine grosse Empörung, das beinahe in kriegerische Handlungen mündete. Tatsächlich fehlte bei genauer Betrachtung dem Appenzeller Wappenbären das Glied. Dank der Vermittlung von Abt Joachim Opser konnte die Unruhe beigelegt werden. Die in der städtischen Geschichte wohlbekannte Episode brachte den Appenzellern schliesslich um des Friedens willen politische und wirtschaftliche Vorteile, dem umtriebigen Drucker Straub aber immer mehr Verdruss mit Ermahnungen und Bussen. Im November 1581 ersuchte Straub den Rat der Stadt um eine Baubewilligung für eine Papiermühle an der Sitter. Mit Aus flüchten wurde er von der Stadt hingehalten und an den Abt verwiesen. Im Frühling 1582 lehnte der Rat ein nächstes Gesuch rundweg ab. Darauf verlegte Leonhart Straub seine Druckerei im Verlauf des Jahres 1582 ins äbtische Tübach, in die an der Goldach gelegene Kornmühle. Diese liess er zu einer Papiermühle umbauen, und im daneben liegenden Mühlhof setzte er seine Druckertätigkeit fort. Mit 3000 Gulden des St. Galler Kaufmannes Georg Zyli finanzierte Straub seine zwei Betriebe am neuen Standort. In Rorschach, eine halbe Wegstunde von der Aachmühle entfernt, liess Leonhart Straub 1584 zudem einen Buch- und Papierladen errichten, den sein Bruder Georg ab 1590 führte. Laut den Ratsprotokollen der Stadt St. Gallen wurde der Familie Straub am 5. Oktober 1584 das Bürgerrecht aberkannt. 1588 richtete Leonhart Straub auch in Konstanz eine Druckerei ein, wohin er 1595 völlig verschuldet übersiedeln sollte. In Tübach liess er unter seinem Namen zeitweise noch bis 1598 drucken. Die Papiermühle und die Druckerei führte bis in das Jahr 1599 sein Bruder Georg weiter. Leonhart Straub war eine umstrittene, aber auch schillernde Persönlichkeit. Zusammen mit dem Augsburger Publizisten Samuel Dillbaum gelang Leonhart Straub 1597 eine Pionierleistung in der Druckgeschichte: die monatliche Publikation von Annus Christi. Sie gilt als erste deutschsprachige Zeitung. Bis zu seinem Auszug nach Tübach druckte Straub jedes Jahr die damals bei der Bevölkerung sehr beliebten Bauernkalender.

[/et_pb_text][/et_pb_column][/et_pb_row][et_pb_row custom_padding=»0px||25px|» _builder_version=»3.15″ background_size=»initial» background_position=»top_left» background_repeat=»repeat»][et_pb_column type=»4_4″][et_pb_image src=»https://www.papierhistoriker.ch/wp-content/uploads/2018/10/WZ-A102.jpg» align=»center» _builder_version=»3.16.1″ max_width=»25%» max_width_tablet=»50%» max_width_phone=»100%» max_width_last_edited=»on|desktop» custom_padding=»||0px|»]

 

[/et_pb_image][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font=»||on||||||» text_font_size=»16px» text_font_size_tablet=»15px» text_font_size_phone=»14px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Der Doppeladler mit stehendem Bären auf der Brust ist das erste St. Galler Wasserzeichen. Das Beizeichen unten ist das Druckerzeichen von Leonhart Straub.

[/et_pb_text][/et_pb_column][/et_pb_row][et_pb_row custom_padding=»||25px|» _builder_version=»3.15″ background_size=»initial» background_position=»top_left» background_repeat=»repeat» custom_css_main_element=»max-width: 700px»][et_pb_column type=»4_4″][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font=»|700|||||||» text_font_size=»25px» custom_padding=»20px|||» text_font_size_tablet=»22px» text_font_size_phone=»20px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Zum Betrieb der Aachmühle

[/et_pb_text][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font_size=»18px» text_font_size_tablet=»17px» text_font_size_phone=»16px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Leonhart Straub wählte als Wasserzeichen, dem Zeitgeschmack entsprechend, einen Doppeladler mit dem St. Galler Bären auf der Brust. Aussergewöhnlich war, dass er zusätzlich sein Druckerzeichen unter dem Wasserzeichen anfügte. Das erste St. Galler Wasserzeichen von Leonhart Straub ist vom ästhetischen Standpunkt her eines der schönsten. Zugleich ist es das einzige, das einen Doppeladler aufweist und damit seine Referenz an das deutsche Reich bezeugt. Als Papiermeister wird ein Jakob Heurenbach genannt. Nach dem Wegzug Straubs nach Konstanz im Jahre 1595 schöpfte sein Bruder Georg sein eigenes Papier, gebrauchte dazu mindestens zwei Schöpfsiebpaare und wählte den aufrechten Bären mit dem Halsband in einem Wappenschild als Wasserzeichen. Leonhart Straubs Betrieb war zu jener Zeit die einzige Papiermühle in der Region um St. Gallen. Straub war wohl ein guter Handwerker, aber ein schlechter Kaufmann. Die Produktion seiner Mühle und die angegliederte Druckerei waren zu klein, und ein Hochwasser im Jahre 1588 richtete grosse Schäden an. Gegen die grosse Konkurrenz der Papiermühlen in Zürich und Süddeutschland konnte er nicht bestehen. Interessanterweise benutzten Leonhart und Georg Straub zum Drukken ihrer Bücher öfters fremdes Papier. Ihr Papier ist vor allem in den Vor sätzen der in St. Gallen eingebundenen Bücher, in St. Galler Handschriften und in Briefen nachzu weisen. Einerseits waren die Produktionsmengen der beiden Papiermühlen zu gering, anderseits war es üblich, billigeres und qualitativ schlechtes Papier zum Drucken von Büchern zu verwenden. Die unrentable Papierproduktion dürfte von Georg Straub schon ein bis zwei Jahre vor 1600 eingestellt worden sein. Die weiteren Besitzverhältnisse der Papiermühle und der Drukkerei an der Goldach bleiben unklar. Bis zum Jahre 1622 sind noch drei Drucker nachgewiesen, die mindestens zeitweise hier Bücher herstellten. Eine spätere Wieder aufnahme der Papierproduktion in Tübach von 1600 bis 1860 durch die neuen Besitzer ist sehr wahrscheinlich, aber kaum dokumentiert. Die allfällige Zuordnung von Wasserzeichen ist vorerst noch spekulativ. Auf alten Landkarten wird die Mühle erstmals 1730 erwähnt. Bis heute sind der Wasserkanal und ältere Gebäude der ehemaligen Aachmühle und der Druckerei erhalten.

[/et_pb_text][/et_pb_column][/et_pb_row][et_pb_row custom_padding=»0px||25px|» _builder_version=»3.15″ background_size=»initial» background_position=»top_left» background_repeat=»repeat»][et_pb_column type=»4_4″][et_pb_image src=»https://www.papierhistoriker.ch/wp-content/uploads/2018/10/Wasserzeichen_01-1.jpg» align=»center» _builder_version=»3.15″ custom_padding=»||0px|»]

 

[/et_pb_image][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font=»||on||||||» text_font_size=»16px» text_font_size_tablet=»15px» text_font_size_phone=»14px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Zwei Wasserzeichen von Georg Straub. Er benutzte das Sujet des stehenden Bären schon in Tübach. Am neuen Standort Im Watt setze er noch das Monogramm V/R hinzu (für Vsser Roden Appenzell Ausserrhoden)

[/et_pb_text][/et_pb_column][/et_pb_row][et_pb_row custom_padding=»||25px|» _builder_version=»3.15″ background_size=»initial» background_position=»top_left» background_repeat=»repeat» custom_css_main_element=»max-width: 700px»][et_pb_column type=»4_4″][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font=»|700|||||||» text_font_size=»25px» custom_padding=»20px|||» text_font_size_tablet=»22px» text_font_size_phone=»20px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Zur Gründung der Im Watt (Nord Müli) 1601–1611 (Drei Kilometer südwestlich von St. Gallen)

[/et_pb_text][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font_size=»18px» text_font_size_tablet=»17px» text_font_size_phone=»16px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Georg Straub (1568–1611), Leonharts jüngerer Bruder, kehrte von Tübach nach St. Gallen in die ehemalige Druckerwerkstatt Leonhart Straubs an der Webergasse zurück. Der gelernte Formenschneider hatte sich das nötige handwerkliche Rüstzeug als Drucker und Papierer in Tübach erworben. Erstmals erschien dort 1593 unter seinem Namen ein Buch mit dem Titel «New Model Buch», ein Vorlagebuch für Stickereien. Der Rat der Stadt St. Gallen stellte ihm wie früher seinem Bruder vier Zensoren zur Seite und liess ihn den «gehorsamen Eid» schwören. Georg scheint sich mit den Behörden besser gestellt zu haben als sein ungestümer Bruder. Aber auch er musste im Jahr 1606 von der Stadt ermahnt werden, den Zensoren seine Druckerzeugnisse rechtzeitig vorzulegen. Georg Straub stellte an den Stadtrat ein Gesuch um Errichtung und Betreibung einer Papiermühle am Wattbach. Diesmal war die Stadt dem Projekt mehr geneigt und unterstützte sein Vorhaben. Die zuständigen Behörden von Appenzell-Ausserhoden hatten eine entsprechende Bewilligung erteilt. Im Verlaufe des Jahres 1600 begann Straub mit dem Umbau einer Kornmühle zu einer Papiermühle am Wattbach. Offenbar nach Verleumdungen gegenüber Straub hatten die Appenzeller die Bewilligung zurückgezogen. In einem Bittbrief vom 20. Januar 1601 versuchten die St. Galler, die erzürnten Nachbarn zu besänftigen und umzustimmen. Sie baten ihre Nachbarn darin, die zuvor erteilte Bewilligung für den Bau einer Papiermühle bei Teufen doch nicht zurückzuziehen. Gemeint ist dabei die am Wattbach auf appenzellischem Gebiet gelegene Nord Müli an der Hauptstrasse nach Teufen. Die Anschuldigungen gegen Straub stammten zweifelsohne nur von missgünstigen Personen. Der mit grossen Unkosten angefangene Bau werde auch den Appenzellern von grossem Nutzen sein, da sich die Mühle auf ihrem Hoheitsgebiet befinde.

[/et_pb_text][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font=»|700|||||||» text_font_size=»25px» custom_padding=»20px|||» text_font_size_tablet=»22px» text_font_size_phone=»20px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Zum Betrieb der Nord Müli

[/et_pb_text][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font_size=»18px» text_font_size_tablet=»17px» text_font_size_phone=»16px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Die Mühle am Wattbach von Georg Straub war von der Papierproduktion her die unbedeutendste der vier St. Galler Betriebe. Der Name Watt und die unverbürgte Nachricht aus dem frühen 19. Jahrhundert, sie sei „an der Landstrasse nach Teufen“ gelegen, hatten dazu geführt, den Standort bei der heutigen Liebegg zu vermuten. Tatsächlich sind dort nördlich und südlich am Wattbach Mühlenstandorte nachgewiesen, allerdings erst ab dem 18. Jahrhundert. Auf einer Karte aus dem Jahre 1645/48 ist bei der Nord Müli am Wattbach auf appenzellischem Boden der Name Alte Papyrmüli eingezeichnet. Dem Kartenmacher war noch bekannt, dass an diesem Standort vor einigen Jahrzehnten einmal Papier geschöpft worden war. Es handelt sich um die einzige schriftliche Erwähnung einer Papiermühle am Wattbach auf einer Karte aus der Zeit bis zum 17. Jahrhundert. Zudem führte die erwähnte Hauptstrasse in dieser Zeit über Haggen, Hauteten und an der Nord Müli vorbei nach Teufen. Diese Verbindung besteht heute noch. So kann mit hoher Wahrscheinlichkeit gesagt werden, dass Georg Straub von 1600/1601 bis zu seinem Tode in der Nord Müli am Wattbach auf appenzellischem Hoheitsgebiet Papier geschöpft habe. Die ersten Wasserzeichen aus dieser Zeit sind den letzten aus Tübach ähnlich, aber mit einem entscheidenden Unterschied: Georg Straub fügte seinem Bären im Wappen das Monogramm V/R hinzu, eine Referenz an das Land Appenzell-Ausserrhoden Vsser Rhoden. Die Konkurrenz der seit 1604 in der nahen Oberen Chräzeren produzierenden äbtischen Papiermühle dürfte die wirtschaftliche Situation für Straub noch verschärft haben. Ob die beiden Mühlen auch miteinander kooperiert haben, bleibt ungewiss. Georg Straub starb 1611 an der Pest, und die Papierproduktion in der Nord Müli wurde eingestellt. Ab 1729 wurde in der Nord Müli wieder Korn gemahlen und später noch eine Bäckerei angegliedert; 1895 wurde der Betrieb der Müllerei eingestellt. Am 26. Dezember 1915 fiel die ganze Anlage einem Brand zum Opfer. Heute sind im Wattbach die ehemaligen Stauanlagen zu erahnen. Auf dem alten Gemäuer der ehemaligen Nord Müli wurde ein neues landwirtschaftliches Gebäude errichtet.

[/et_pb_text][/et_pb_column][/et_pb_row][et_pb_row custom_padding=»0px||25px|» _builder_version=»3.15″ background_size=»initial» background_position=»top_left» background_repeat=»repeat»][et_pb_column type=»4_4″][et_pb_image src=»https://www.papierhistoriker.ch/wp-content/uploads/2018/10/Wasserzeichen_02-1.jpg» align=»center» _builder_version=»3.16.1″ custom_padding=»||0px|»]

 

[/et_pb_image][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font=»||on||||||» text_font_size=»16px» text_font_size_tablet=»15px» text_font_size_phone=»14px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Vier Wasserzeichen der Papiermühle Obere Chräzere. Der stehende Bär mit der Dogge im Kreis (Rosette) gilt als das klassische Sujet aus dieser Papiermühle.

[/et_pb_text][/et_pb_column][/et_pb_row][et_pb_row custom_padding=»||25px|» _builder_version=»3.15″ background_size=»initial» background_position=»top_left» background_repeat=»repeat» custom_css_main_element=»max-width: 700px»][et_pb_column type=»4_4″][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font=»|700|||||||» text_font_size=»25px» custom_padding=»20px|||» text_font_size_tablet=»22px» text_font_size_phone=»20px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Die obere Chräzeren 1604–1923 (Vier Kilometer südwestlich von St. Gallen)

[/et_pb_text][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font_size=»18px» text_font_size_tablet=»17px» text_font_size_phone=»16px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Abt Bernhard II. Müller liess 1604 am Chräzerenbachin der ehemals selbständigen Gemeinde Straubenzell eine Papiermühle für 2768 Gulden, 6 Batzen und 8 Heller «new erbawen». Auch die dritte St. Galler Papiermühle scheint schon zu Beginn unrentabel gewesen zu sein. Der Abt musste dauernd Geld zuschiessen. Offensichtlich war es ihm wichtig, eine eigene Produktion zu haben und von unsicheren Papierlieferungen Dritter unabhängig zu sein. Die äbtische Papiermühle lieferte schon seit Anfang des 17. Jahrhunderts Papier auch an die Stadt und an Private. Folgende Namen von Papiermachern sind aus den Anfängen der Mühle bekannt: Der erste Papierer im Jahre 1604 hiess Jakob Trommer. Von Sixtus Steiger ist das Todesjahr 1639 bekannt, und für den 18. Mai 1659 vermeldet das Totenbuch von Straubenzell den Hinschied der ehr- und tugendsamen Witfrau Ursula Rüeschin, gewesene Papiererin. Ab dem Jahr 1691 ist ein Ulrich Moser aus Gaiserwald als Papierer bezeugt. Das stattliche Gebäude mit dem grossen Dachstock zum Trocknen der Papierbögen gehört zu den ältesten erhaltenen Gewerbebauten der Stadt St. Gallen. Wasserkanal und Stauanlagen (beim heutigen Bildweiher) sind im Verlaufe der Zeit verschwunden. Unter dem Namen Popen mülli wird sie erstmals auf einer Karte aus dem Jahre 1628/29 erwähnt.

[/et_pb_text][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font=»|700|||||||» text_font_size=»25px» custom_padding=»20px|||» text_font_size_tablet=»22px» text_font_size_phone=»20px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Kubel 1669–1890 (Vier Kilometer südwestlich von St. Gallen)

[/et_pb_text][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font_size=»18px» text_font_size_tablet=»17px» text_font_size_phone=»16px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Nahe an der Grenze zu Straubenzell errichteten die aus einer reichen Herisauer Textilfamilie stammenden Bartholome und Ulrich Scheuss (auch Schiess) im Kubel (Stein AR) an der Urnäsch kurz vor dem Zusammenfl uss mit der Sitter zwischen 1669 und 1674 eine stattliche Papier- und Kornmühle. Sie traten somit in Konkurrenz zur nur einige 100 Meter entfernten Mühle Obere Chräzeren. Die Papierproduktion im Kubel muss im Unterschied zu jener der drei anderen St. Galler Mühlen über Jahrzehnte wirtschaftlich erfolgreich gewesen sein. Einzig hier wurde mit mindestens zwei Bütten gearbeitet. Zudem dürfte sich das gleichzeitige Mahlen von Getreide in einer zweiten Mühlen anlage als wirtschaftlich sinnvolle Ergänzung erwiesen haben. Der Standort war über Landstrassen gut erreichbar, und die Urnäsch lieferte immer genügend Wasser für die beiden Mühlen. Auf einer Karte aus dem Jahre 1683/84 wird der Standort Kubel („Kobel“) genannt. Ob damit schon die damals bestehenden Mühlenanlagen gemeint sind, ist unklar. Im oben erwähnten Grenzatlas von 1730 steht dann eindeutig Kobel Mühle. 1889/90 wurde vom letzten Besitzer H.C. Hugener die Herstellung von handgeschöpftem Papier eingestellt. Zu übermächtig war die Konkurrenz der Fabriken mit den maschinell hergestellten Produkten geworden. 1901 wurden die Gebäude abgebrochen.

[/et_pb_text][/et_pb_column][/et_pb_row][et_pb_row custom_padding=»0px||25px|» _builder_version=»3.15″ background_size=»initial» background_position=»top_left» background_repeat=»repeat»][et_pb_column type=»4_4″][et_pb_image src=»https://www.papierhistoriker.ch/wp-content/uploads/2018/10/WZ-D320.jpg» align=»center» _builder_version=»3.16.1″ custom_padding=»||0px|»]

 

[/et_pb_image][et_pb_text _builder_version=»3.16.1″ text_font=»||on||||||» text_font_size=»16px» text_font_size_tablet=»15px» text_font_size_phone=»14px» text_font_size_last_edited=»on|phone»]

Bär-Wasserzeichen mit Buchstaben als Beizeichen der Papiermühle Kubel. Die Buchstaben V/R weisen auf das Hoheitsgebiet Appenzell hin und SCH auf die Mühlenbesitzer Gebrüder Schiess (Scheuss)

[/et_pb_text][/et_pb_column][/et_pb_row][/et_pb_section]